In diesem Jugendbuch ab 15 Jahren sollte man gut lesen und auch zwischen den Zeilen lesen können.
Da ist einerseits die Geschichte der 18 Jährigen Lila, die sich angepasst am wohlsten fühlt - vielleicht wegen ihrer chaotischen Familienverhältnisse, vielleicht einfach nur, weil sie in dem Alter ist und Revolution nicht ihre Stärke. Doch trotzdem hat sie ein starkes Selbstbewusstsein, das sie selbst gar nicht bemerkt. Aufblühen tut sie in der Küche und verwirrt wird sie von dem neuen Zugang in ihrer Klasse Leander Blum.
Von Leander erfahren wir aus seiner (künstlerischen) Welt, von seinem besten Freund und den überwältigenden Graffitis überall in der Stadt, für die die zwei verantwortlich sind. Wie es dazu kam, was Leander und Jonas (an)treibt, wie sich eine ganz andere Welt auftut und wie sehr die Kunstwerke im eigenen Kopf leben, wird wunderbar anhand von Kritiken aus der Kunstszene und bei der Erschaffung solcher Werke erzählt. Man fiebert mit den beiden mit: auf der Flucht vor Polizei, auf der Jagd nach guten Geschichten und Bildern, von der Schwierigkeit des Erwachsen-werdens und auf der Suche nach etwas Perfektem - ohne dafür Worte zu haben. Und Worte fehlen oft bei Leander. Er sagt sie nicht zu Hause, er verbirgt etwas vor seinem Freund und auch Lila kann er sich nicht öffnen.
Natürlich kommt zum Schluss alles ans Tageslicht - wenn man nicht beim Lesen schon ahnt, was alles verborgen ist. Allerdings gibt es auch manchmal mehr Geheimnisse, als man vermutet. Und immer wieder diese Bilder, die man beim Lesen im Kopf hat - einfach großartig und umwerfend.